Paarberatung
Die Corona-Krise stellte Paare vor neue, besondere Herausforderungen. Dadurch können bereits bestehende Beziehungskrisen deutlicher hervortreten bzw. verstärkt werden. Neue, bisher unbekannt Konfliktfelder können sich auftun.
Häufig besteht bei Paaren der Wunsch, etwas zu unternehmen um die Beziehung aufrecht zu erhalten – Änderungen sollen herbeigeführt werden, die ein Miteinander angenehmer und spannungsärmer machen. Es können dann vielfältige Themen zur Sprache kommen: Konflikte, Sexualität, Sprachlosigkeit in der Beziehung, dysfunktionale Beziehungsmuster. Meist geht es um Unausgewogenheiten verschiedener, fast immer auftretender Polaritäten (Nähe/Distanz; Lust/Pflicht; Autonomie/Bindung, Geben/Nehmen).
In unserer Arbeit bei einer Paarberatung gehen wir entwicklungsbezogen vor und betrachten die aufgetretenen Schwierigkeiten als Vorboten von Wandel in der Paarbeziehung. Oftmals werden durch die Probleme Veränderungen angestoßen, die für die Entwicklung des Paares als Gesamtheit und der einzelnen Partner als autonome Subjekte wichtig und notwendig sind. Dabei kann es nicht unser erklärtes Ziel sein, eine Ehe (Beziehung) „retten“ zu wollen. Auch Trennungen dienen unter Umständen dieser Entwicklung. Wichtig ist es, dem Paar in einer Paarberatung eine professionelle Außenperspektive zur Verfügung zu stellen, die es ermöglicht, Dinge anders zu betrachten und Neues auszuprobieren. Auch die Sicht des Partners in diesem Rahmen zu erfahren, bietet mitunter neue Einsichten. Entscheidend ist immer: Was nehmen wir wahr, was erinnern wir und wie bildet sich daraus eine Geschichte, die wir uns selbst und womöglich anderen erzählen?
Wichtig für uns ist, zunächst das Paar in seiner schwierigen Situation während der Paarberatung kennen zu lernen, ohne jedoch dabei wie gebannt in jeder Sitzung nur auf die Probleme zu starren. Betrachtet werden dabei die Ebene der Kommunikation und der aktuellen Lebenssituation, aber auch die Paargeschichte und die jeweilige Geschichte der einzelnen Partner.